http://www.stiftung-kunst-und-berge.de/uploads/images/panorama/gansfelsen_sued.jpg

Zum Leben und Wirken von Irmgard Uhlig

„Ich liebe diese Weite und Freiheit. Der Wald schließt uns ein und darüber sind wir ganz frei und schauen in die Endlosigkeit des Himmels und der Gipfel. Von dort oben blicken wir in die Tiefe des Lebens, in die Tiefe der Erde.“[1]

Irmgard Uhlig wurde am 29. Oktober 1910  in der Stadt Oberwiesenthal geboren. Sie wuchs in Leubsdorf, Nossen und Dresden auf, wo sie 1930 ein Lehramtsstudium aufnahm. Schnell wählte sie mit dem Fach Zeichnen ihre spätere Berufung.

Noch während ihrer Studienjahre folgte die junge Irmgard Uhlig dem Ruf der Berge. Sie bereiste das Salzburger Land, die Fränkische Schweiz, die Stubaier und Ötztaler Alpen. Doch auch die nähere Heimat begeisterte sie: Sie durchwanderte das Böhmische Mittelgebirge und im Sommer des Jahres 1933 erklomm sie gemeinsam mit Freunden ihre ersten Gipfel im Rathener Sandstein.

In der Zeit zwischen den Weltkriegen und bis ins Jahr 1944 nutzte Irmgard Uhlig jede freie Minute, um in die Berge fahren zu können. Mehrfach erkundete sie die verschiedenen Regionen der Alpen, verbrachte aber auch einige Monate auf der Insel Hiddensee.

Durch die Kriegswirren des Jahres 1945 sah sich die Malerin außer Stande, ihren Lehrerberuf weiter ausüben zu können und widmete sich neben kleineren Tätigkeiten ihrer Berufung als freischaffende Künstlerin. Dabei führte sie ihr Weg immer wieder in die heimischen Elbsandsteinwälder, wo sie ihre künstlerischen Aktivitäten häufig mit der Kletterei verband. Beruflich konnte Irmgard Uhlig ab den 1950er Jahren ihre zeichnerische Begabung mit ihrer Liebe zur Landschaft vereinen, da sie nun bei Kartierungsarbeiten und in verschiedenen Büros von Landschaftsarchitekten mitarbeitete, während sie nebenbei erste Ausstellungen bewerkstelligte.

Noch einmal konnte Irmgard Uhlig den Watzmann und die Schweizer Alpen besuchen. Bereits in den späten 1950er Jahren verlagerte sich ihr Fokus auf die osteuropäischen Länder und so besuchte sie 1958 den Elbrus, 1962 den heute georgischen Kaukasus und im darauffolgenden Jahr sogar den Tien Shan. In den Kaukasus zog es die Malerin in der Folgezeit immer wieder, wobei sie stets fasziniert von der rauen Bergwelt dieses Gebirges war.

Mit dem Renteneintritt 1970 wurde es Irmgard Uhlig möglich, westdeutsche Städte zu bereisen. Der Ruf der vertrauten Alpenwelt lockte sie aber auch an den Mont Blanc, in die Dolomiten und zum Piz Bernina. Mit der Grenzöffnung stand der Malerin endlich das Tor zur Welt offen und sie konnte sich in diesen Jahren viele bislang unerreichbare Träume erfüllen, so zum Beispiel Reisen nach Ägypten, China, Sizilien, Brasilien und in das ferne Kanada, wo sie insbesondere die verschneiten Gipfel der Rocky Mountains faszinierten.

Irmgard Uhlig war bereits 1933 dem Alpenverein beigetreten und erhielt im Jahr 2003 die Ehrenmitgliedschaft im Sächsischen Bergsteigerbund, mit dessen goldener Ehrennadel sie schon drei Jahre zuvor für ihr Lebenswerk ausgezeichnet worden war. Ihren letzten Gipfel, den Plattenstein, bestieg sie noch im stolzen Alter von 91 Jahren. Am 17. August 2011 verstarb die Malerin in ihrem 101. Lebensjahr.

[1] Häckel 2006, Die Bergmalerin Irmgard Uhlig, S. 5.

Weiterführende Literatur zu Irmgard Uhlig und ihrem Schaffen

http://www.stiftung-kunst-und-berge.de/uploads/images/img624/dolomiten.jpg